Laudenbach. Im Rahmen ihrer Bürgerinformationen hatten die Freien Wähler zu einem Ortsrundgang eingeladen. Vorsitzender Bernd Klein konnte über 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen.

FWL Ortsrundgang2021 1Am Kindergarten informierte Gemeinderat und Bauhofleiter Dieter Stahl über den Stand der Bauarbeiten am Neubau für zwei Gruppen der Kinderkrippe. Der Baubeginn hatte sich durch die Schlechtwetterphase Anfang des Jahres verzögert und weil erst in einem benachbarten Haus in der Schifferstraße eine provisorische KiTa-Gruppe eingerichtet werden musste.

Die Bodenplatte ist fertig. Mitte August beginnen die Zimmerleute mit der Errichtung des Gebäudes in Holzständerbauweise. Bereits vergeben sind die Malerarbeiten, Trockenbau, bewegliche Elemente und mobile Trennwände sowie die Neugestaltung der Außenanlage. Nach derzeitigem Stand werden die kalkulierten Kosten um 16,8 % steigen. Die corona-bedingte Marktsituation und Probleme mit dem zu kleinen Abwasserkanal führten dazu. Ein zweiter Kanal wird nun das zusätzliche Oberflächenwasser ableiten.

Gemeinderat Sebastian Jacobaschke berichtete von einer Verkehrsschau im Ortskern. Mit dem Staatlichen Bauamt, der Verkehrsbehörde im Landratsamt und der Polizei diskutierten Bürgermeister und Gemeinderäte die Situation, zu der auch die Freien Wähler Lösungsvorschläge eingereicht hatten. An der Kreuzung Miltenberger Straße / Dorfstraße / Maingasse sollen die Sichtverhältnisse für das Einfahren aus der Dorfstraße kommend durch das Anbringen von zwei Spiegeln verbessert werden. Der Gemeinderat soll hierzu ein Konzept erarbeiten, eine Erweiterung der Parkverbotszonen eingeschlossen.

Desweiteren wurde die Einengung der Obernburger Straße an der Einmündung der Odenwaldstraße besprochen, welche verhindern soll, dass über 10 m lange LKWs – ihren fehlerhaften Navis folgend – nach links Richtung Ausfahrt Laudenbach-Nord abbiegen, was eigentlich schon durch die aufgestellten Verkehrszeichen verboten ist. Die Beschilderung soll nun optimiert werden.

Jacobaschke zeigte sich sehr enttäuscht und frustriert, dass ein von den Freien Wählern erarbeiteter Maßnahmenkatalog mit zehn weiteren Verbesserungsvorschlägen für die Verkehrssituation in Laudenbach keine Beachtung fand. Er habe das Gefühl, dass aufgezeigte Lösungen mit Totschlagargumenten abgewehrt wurden. Unter Anderem wurden ein Zebrastreifen-Überweg an der Odenwaldstraße für Kindergarten- und Schulkinder und auch die Verlängerung der 30 km-Zone vom Ziegelhüttenweg bis zur Gärtnerei Herkert abgelehnt.

Kritik kam auch aus den Reihen der Zuhörer. So müssen nun lange LKWs mit Ziel Odenwald, die widerrechtlich in Laudenbach-Nord eingefahren sind, zweimal durch den Ort fahren, inklusive einer „Ehrenrunde“ durch den Aufseßring. Die Behörden bzw. das Verkehrsministerium müssten die Navi-Anbieter (TOMTOM, Garmin & Co.) verpflichten, dass ihre Programme immer auf dem neuesten Stand sind, denn Navis beeinflussen das Verkehrsverhalten offensichtlich stärker als die offiziellen Verkehrszeichen.

Gemeinderat Ralf Willert befasste sich mit dem Langzeitthema „Mainvorland“. Dies kam im Gemeinderat zur Sprache, da ein geeigneter Standort für eine Boule-Bahn gesucht wurde. Eine Bahn an der Wassertretanlage war mehrheitlich abgelehnt worden. Für das Mainvorland müsste aber erst einmal ein gesamtheitliches Konzept erstellt werden, das auch die Hochwassergefahr berücksichtigt, welche die Möglichkeiten einschränkt. Einige Vorhaben seien hier bereits gescheitert. Auch die vielen Hinterlassenschaften der Wildgänse und der Müll der Ausflügler seien ein Problem. Willert verwies auf finanziell aufwändige Baumaßnahmen der Gemeinde, die auf jeden Fall Vorrang hätten. Ein Vorschlag aus dem Publikum: Im Mainvorland ist viel Platz für Blühwiesen!

Fraktionssprecher Andreas Löffler beschrieb die Lage in der Bachgasse. Sie ist eine der punktuellen Dorferneuerungsmaßnahmen, die mit dem Amt für ländliche Entwicklung bereits vorbesprochen sind. Aufgrund einer Bauwerksprüfung wurde die Bachüberbauung für Fahrzeuge über 5 Tonnen Achslast gesperrt. Nun besteht die Möglichkeit, im weiteren Umkreis ein altes Haus zu kaufen. Die FW-Fraktion im Gemeinderat ist aber der Meinung, die dafür veranschlagten 170.000 Euro seien bei anderen dringenden Projekten, wie z.B. die Wasserversorgung, besser angelegt.

Beim Thema „Quartier Maingasse“ erinnerte Löffler an den einstimmigen Gemeinderatsbeschluss vom 18.02.2020, der bis heute noch nicht ausgeführt ist. Ein Gutachter soll die Werte der Immobilien ermitteln. Für die Neugestaltung dieses Gebietes gibt es hohe Zuschüsse vom Amt für ländliche Entwicklung.  

Eine Lösung für den gemeindlichen Bauhof kann nach Ansicht der FW-Fraktion nicht länger verschoben werden. Im hinteren Teil des Gebäudes ist die Statik nicht mehr sicher. Es gibt verschiedene Lösungsmöglichkeiten: Eine vorhandene Halle kaufen oder mieten oder ein Neubau (sicher die teuerste). Überlegungen, innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft den Bauhof zusammenzulegen, erteilen die Freien Wähler aber eine Absage. Der Bauhof müsse vor Ort sein, um bei Bedarf schnell reagieren zu können.

In anderen Bereichen sei eine Zusammenarbeit allerdings sinnvoll, ergänzte Altbürgermeister Bernd Klein. Er nannte die Waldbewirtschaftung, einen gemeinsamen Wassermeister für die Bereitschaft in der Trinkwasserversorgung und gemeinsame Geräte für spezielle Einsätze. Er sprach auch das Thema „Dorfladen“ an, das im Ort die Runde macht. Grundsätzlich ein sehr guter Gedanke, wenn es denn für das kleine Laudenbach eine funktionierende Version geben würde, angesichts der Märkte-Zentren in Kleinheubach und Wörth. Abschließend verteidigte Klein die Anhebung der Grundsteuern A und B und der Gewerbesteuer. Dazu gab es in den letzten 30 Jahren keinen Anlass, aber nun sind sie den laufenden und künftigen Investitionen geschuldet und werden sich auch positiv auf die Kreisumlage und die sogenannten Schlüsselzuweisungen (Zuschüsse vom Staat) auswirken.

FWL Ortsrundgang2021 2Gegen 17:00 Uhr schloss sich am Kickers-Sportheim ein Imbiss an, wo bei Wildschweinbratwürsten und frisch gezapftem Bier weiter lebhaft über aktuelle Gemeindepolitik und zu lange Gemeinderatssitzungen diskutiert wurde.

Franz Hain, FWL-Öffentlichkeitsarbeiter

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