Laudenbach. Im Rahmen ihrer Bürgerinformationen hatten die Freien Wähler am Samstag, den 20. August, zu einem Ortsrundgang eingeladen, zu dem sich die stattliche Zahl von 32 Bürgerinnen und Bürgern am Dorfbrunnen einfand.
Im angrenzenden „Alten Graben“ ist inzwischen sichtbar, wie die neue Straße einmal aussehen wird. Neu ist die breitere und flachere Zufahrt zum Kinderspielplatz inklusive einer Sandsteinmauer an der Böschung (Mehrkosten ca. 12.000 Euro). Zur einfacheren Pflege wird die Böschung abgeflacht. Altbürgermeister Alfred Zenger erinnerte daran, dass hier auch einmal eine kommunale Entlastungsstraße mit Finanzierung durch hohe staatliche Zuschüsse geplant war.
Bürgermeister Bernd Klein erläuterte die inzwischen durchgeführten Tiefbauarbeiten. Alle Wasserleitungen auf öffentlichem Grund wurden ausgetauscht. Auch die Anlieger nutzten die Gelegenheit, ihre Anschlüsse zu erneuern. Gleiches gilt für die Kanalanschlüsse unter der Straße. Der Kanal selbst wird durch ein so genanntes Inliner-Verfahren saniert. Wo es möglich war, wurde das Oberflächenwasser aus den Anwesen an den separaten Regenwasserkanal angeschlossen, der es in den Bach ableitet. Von Privatgrundstücken wird keine Entwässerung mehr auf öffentlichen Grund abgeleitet. Neu verlegt wurden auch Leerrohre für Glasfaserkabel und die Erdverkabelung der 20-kV-Leitung für die örtliche Stromversorgung. Dadurch wird die Freileitung im Ortsbereich wegfallen. Eine umweltfreundliche und kostensparende Straßenbeleuchtung mit LED wird installiert. Klein lobte die große Bereitschaft und Unterstützung durch die Anlieger, die auch vielen Grenzbereinigungen im Randbereich der Straße zustimmten. Die Tiefbauarbeiten waren auch ein Kampf gegen Unvorhergesehenes. So stieß man teils auf Fels und ein ebensolcher Brocken lag direkt auf der alten Wasserleitung! Da muss man sich nicht wundern, wenn Wasserrohrbrüche auftreten!
Nach der Urlaubszeit werden auch die Arbeiten in der Straße „Am Trieb“ beginnen. Die Gesamtmaßnahme soll bei normaler Witterung bis Ende des Jahres fertig sein. Bei zu kalten Temperaturen kann die feine Asphaltschicht erst im Frühjahr 2017 aufgetragen werden.
Am geplanten Baugebiet „Bocksberg Mitte“, das sich nach Westen an den „Vorderen Bocksberg“ anschließt, informierte der Bürgermeister über den Stand des Verfahrens. Alle Grundstückseigentümer seien damit einverstanden, dass die Gemeinde zunächst die gesamte Fläche von knapp 10 Hektar erwirbt und die Erschließung privatrechtlich durchführt, d.h. alle Kosten für Planung, Kanal, Wasserleitung, Telekommunikation, Straßenbau usw., werden auf die Fläche umgelegt und gehen so in den Endpreis des einzelnen Bauplatzes ein. Die Einlieger haben einen Anspruch auf mindestens einen Bauplatz, den sie nach erfolgter Umlegung zurückkaufen können. Einige wollen auch ihre Fläche tauschen gegen ein Grundstück, das weiter westlich des Baugebietes liegt. Das Baugebot wird vermutlich 10 Jahre sein. Verkaufen die Eigentümer ihre Bauplätze weiter, wird das Baugebot auf 2 Jahre festgelegt.
Je nach gewünschter Einteilung, werden 15 bis 17 Bauplätze entstehen, deren Oberflächenwasser in einem separaten Kanal dem Bach zugeführt werden soll. Das ist aber nicht überall möglich. Darüber und über die optimale Straßenführung wird am 13. September der Gemeinderat beraten. Mitte Oktober werden auch die Grundstücksbesitzer zu ihren Vorstellungen bezüglich der Bauplatzgrößen, Einzel- oder Doppelhäuser usw. befragt.
Dann wird auch die Stellungnahme eines Büros für Hydrogeologie darüber vorliegen, ob in diesem Gebiet Erdwärmebohrungen möglich sind, ohne die Schüttung der Jakobsquelle im Altort zu gefährden.
Hans Schlowak wendete ein, mit diesem Baugebiet werde ein weiteres Stück Natur versiegelt. Zur Schaffung von Wohnraum solle man sich doch mehr mit der Ortskernsanierung befassen. Bürgermeister Klein entgegnete, die jungen Leute wollten eben ihre Vorstellungen vom Wohnen in einem Neubau verwirklichen. Er habe in letzter Zeit viele Anfragen wegen Bauplätzen gehabt und zeige den Interessenten auch immer die verfügbaren Baulücken im Dorf. Im Ortskern müsse großen Wert auf dessen Erhaltung gelegt werden und die Gemeinde sei gefordert, über die Odenwaldallianz Unterstützung zu leisten. Aber auch die große Politik müsse hier für den ländlichen Raum ein substantielles und wirksames Förderprogramm anbieten.
Der Verbindungsweg zwischen den Straßen „Am Bocksberg“ und „Mühlweg“ ist in einem schlechten Zustand. Anita Hegmann bemängelte, er sei auch nicht beleuchtet. Franz Hain regte an, seitlich eine schmale Treppe mit Geländer anzulegen, da der stark abschüssige Weg bei Nässe und im Winter doch sehr rutschig sei. Dem entgegen steht die Überlegung, als Notnagel für Umleitungen den Weg in voller Breite zu erhalten. Klein sagte zu, dass bei einer Sanierung auch eine Straßenleuchte installiert werde.
In der Süd-Ost-Ecke des Friedhofs zeigte der Bürgermeister den Teilnehmern das vom gemeindlichen Bauhof neu gestaltete Erdurnenfeld. Zur Auswahl stehen hier 3 verschiedene Variationen: Kleine Erdurnengräber, solche mit Kissensteinen, unter denen die Urne bestattet ist, sowie ein Gemeinschaftsurnenfeld mit einer Stele für die Namensplaketten. Diese Flächen werden von der Gemeinde gepflegt. Die Gesamtkosten betragen rund 10.000 Euro; durch die hervorragende Arbeit der Bauhofmitarbeiter konnten sie so niedrig gehalten werden.
Neben der benachbarten Urnenwand und den bereits vorhandenen Urnengräbern stehe nun eine breite Palette an Bestattungsformen zur Verfügung. Im Bereich zwischen der Urnenwand und dem Südeingang des Friedhofes sollen auch Gräber für muslimische Bürger Laudenbachs angelegt werden. Vorgespräche mit dem zuständigen Imam haben bereits stattgefunden. Nachdem auch der gesamte Friedhof neu vermessen und überplant wurde, müssten nun auch die Friedhofsgebühren neu berechnet werden, informierte der Bürgermeister.
Ab 17.30 Uhr schloss sich am Feuerwehrhaus ein Grillabend an, wo weiter diskutiert wurde und auch Planskizzen für die Straßenführung im Baugebiet eingesehen werden konnten. So bekamen auch die Feuerwehrleute noch etwas ab, die von einem Unfalleinsatz auf der B 469 zurückkamen.
Franz Hain